Mittwoch, 3. Oktober 2012

Statistische Täuschung: Der Osten holt auf, und fällt nicht zurück

So, zum Tag der deutschen Einheit wird wieder das Märchen rausgekramt, das der Osten ökonomisch zurückfällt.  Das leitet sich daran ab, dass in den alten Ländern das Wirtschaftswachstum größer ist als in den neuen Ländern. Das stimmt zwar statistisch. Aber ist das Wirtschaftswachstum überhaupt die korrekte Messgröße? Ich möchte mich nicht darauf beziehen, dass das Bruttoinlandsprodukt oder Geld im allgemeinen vielleicht die falsche Messgröße ist und einen Glücksindex oder sonst etwas aufstellen. Mir geht es darum, das nicht das Bruttoinlandsprodukt die passende Messgröße ist, sondern das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, genauer nach Kaufkraft gewichtet.

Nimmt man das Wirtschaftswachstum von z.B. Bayern -einem ökonomisch sehr erfolgreichen Bundesland in Westdeutschland- und vergleicht es mit Sachsen in der letzten Dekade [2000-2010, Quelle] dann kommt man für Bayern auf ein Wirtschaftswachstum (Inflation ist da bereits rausgerechnet) von 13,6%; in Sachsen ist es unmerklich höher, nämlich 13,9%. Das ist weder zurückfallen, noch aufholen scheint es. Besonders wenn man betrachtet, das dort die kurze und starke Rezession von 2008/2009 drinsteckt, die den Westen stärker traf, als den Osten. Aber: Betrachtet man das die Bevölkerung in Sachsen in dem Zeitraum von 4,43 Millionen auf 4,15 Millionen gefallen ist, während Sie in Bayern gestiegen ist. Die Zahlen für das Wirtschaftswachstum pro Kopf sind dann folgende: Bayern: 10,6% (geringer als absolut weil die Bevölkerung gewachsen ist) und Sachsen: 21,8%, also doppelt so stark. Das ist dann ein ganz klarer Aufholprozess. In der unten aufgeführten Tabelle, sieht man das noch mal für alle Bundesländer. Man sieht ganz eindeutig das die Neuen Bundesländer mit Ihren absoluten Wachstumszahlen, sich nicht abheben von den anderen Bundesländern. Manche sind mehr erfolgreicher andere weniger. Schaut man sich die Zahlen aber pro Kopf an -und das ist letztendlich die für den Wohlstand relevante Größe- so sind unter den 7 wachstumsstärksten Länder, die 5 neuen Länder. Die einzigen westdeutschen Länder die in dem Zeitraum vor dem wachstumsschwächten neuen Land -Brandenburg, das aufgrund der nähe zu Berlin per Saldo vergleichsweise wenig Einwohner verloren hat- liegen sind Saarland und Bremen. Das ist ein ganz klarer Aufholprozess der neuen Länder. Denn das das Niveau geringer ist, ist nicht abzustreiten.

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